Kategorie: Wissenswertes

  • Berufliche Anerkennung

    Nach dem erfolgreichen Abschluss des Hochschulstudiums an der Hochschule für Bildende Künste Dresden als Bühnenbildnerin führte der Weg nach Stralsund. Stralsund schien, der Empfehlung des Zentralen Bühnennachweis Berlin (ZBN) folgend und aus familiären Gründen, nach dem Studium ein guter Kompromiss zu sein. In der praktischen Theaterarbeit konnte sie jedoch ihre künstlerischen Vorstellungen in keiner Weise umsetzen und nahm innerlich mehr und mehr Abstand von der Theaterwelt. Um eine endgültige, auch ideelle Trennung vom Theater zu vollziehen, verließ Gisela Peschke das Theater 1977 für immer.
    Sie wandte sich nun ausschließlich der freien künstlerischen Tätigkeit, der Malerei und Zeichnung zu. Dies auch um sich freizumalen, wie sie 1988 schrieb. Als freischaffende „Volkskünstlerin“ konnte sie in der DDR auf keine große Unterstützung hoffen. 1980 erhielt sie eine vorläufige Arbeitsgenehmigung des VBK (Verband Bildender Künstler) Rostock, die ihr aber ein Jahr später mit der Begründung angeblicher „mangelnder geistiger Substanz“ wieder entzogen wurde.
    Auch wenn ihr die offizielle Anerkennung weiter verwehrt wurde, brachten die privat, organisierten Hofausstellungen und zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen seit 1976 eine sehr gute Publikumsresonanz. Während dieser Zeit gab es nur zwei kleinere Aufträge aus der staatlichen Förderung, 1980 durch die HO Gaststätten und 1982 durch das Bau- und Montagekombinat. Die Hofausstellungen waren der staatlich gelenkten Kulturpolitik ein Dorn im Auge. 1979 wurden diese Ausstellungen verboten. Die seit 1976 parallel entwickelte Plattform der alljährlichen Sommergalerien der Volkskünstler in der Turnhalle Vitte auf Hiddensee, in der Volkskunstgalerie in der Langenstraße in Stralsund und durch den inzwischen gewachsenen Privatkundenkreis konnten die verlorene Plattform der Hofausstellung weitgehend kompensieren. Die offizielle, berufliche Anerkennung als Malerin im VBK der DDR blieb ihr trotz eines weiteren Versuchs, dem VBK im Jahre 1988 beizutreten, bis zum Ende der DDR versagt. Das Publikum und die Künstlerkollegen brauchten keine Bestätigung der künstlerischen Leistungen durch den offiziellen Künstlerverband der DDR, sondern bewiesen der Malerin durch das stetig wachsende Interesse an ihren Werken die Anerkennung und Wertschätzung, die Gisela Peschke verdiente.

    Quelle: Basierend auf Textbausteinen der Malerin Gisela Peschke, zusammengestellt  von Johannes Peschke (2009)

    Nach dem erfolgreichen Abschluss des Hochschulstudiums an der Hochschule für Bildende Künste Dresden als Bühnenbildnerin führte der Weg nach Stralsund. Stralsund schien, der Empfehlung des Zentralen Bühnennachweis Berlin (ZBN) folgend und aus familiären Gründen, nach dem Studium ein guter Kompromiss zu sein. In der praktischen Theaterarbeit konnte sie jedoch ihre künstlerischen Vorstellungen in keiner Weise…

  • Der Weg zum Theater

    Nach der abgschlossenen  Berufsausbildung als Gärtner wurde der Drang zunehmend stärker sich in künstlerischer Richtung weiterzuentwickeln. Alsbald wechselte Sie zum Theater und fand eine Anstellung als Bühnenmaler am Landestheater Altenburg. Nach einigen Jahren erfüllter praktischer Tätigkeit folgte ein Studium an der Fachschule für Angewandte Kunst in Leipzig. Der Abschluß der Fachschule ermöglichte es Gisela Peschke ein Hochschulstudium aufzunehmen. 1968 bewarb Sie sich an der renomierten Hochschule für Bildende Kunst Dresden. Gisela Peschke schloß ihr Hochschulstudium 1974 erfolgreich als Diplom-Bühnenbildernerin ab.

    Quelle: unveröffentlichtes Archivmaterial

    Nach der abgschlossenen  Berufsausbildung als Gärtner wurde der Drang zunehmend stärker sich in künstlerischer Richtung weiterzuentwickeln. Alsbald wechselte Sie zum Theater und fand eine Anstellung als Bühnenmaler am Landestheater Altenburg. Nach einigen Jahren erfüllter praktischer Tätigkeit folgte ein Studium an der Fachschule für Angewandte Kunst in Leipzig. Der Abschluß der Fachschule ermöglichte es Gisela Peschke…

  • Was tut der Mensch um sich zu erhalten!?

    6.30 aufstehen, für Hannes Früstück zubereiten, Hannes wecken.
    7.45 wieder aufstehen, Christian aufs Töpfchen setzen und anziehen, mich selbst anziehen.
    Hannes Frühstück wegräumen, Christian Brei kochen, Milch kochen, Christian füttern mit Liedchen singen, voher Waschmaschine zum Heizen andrehen;
    2 mal Kohlen holen, drei Öfen heizen, lüften, aufräumen, Christian Topf setzen;
    mich selbst waschen und Zähne putzen, Waschmaschine zum Waschen andrehen, Kaffee aufgießen;
    mein Frühstück ins Zimmer räumen;
    Christian ins Bett mit Umziehen;
    ich frühstücke mit nachsehen ob Christian zugedeckt ist;
    dabei lesen und &Ofen zuschrauben.
    10.00 danach Wäsche aus Maschine genommen, Wasser in Eimer zum Wischen, Wasser abgekühlt, Buntwüsche zwei mal eingelegt;
    Stube ausgewischt, Postbote bringt Paketzettel;
    Frühstück weggeräumt;
    Christian wach, Topf gesetzt;
    anziehen zum Ausfahren und in den Wagen gesetzt;
    Geld, Tasche zusammengesucht, Wege gehen [Besorgungen machen];
    zum Gemüseladen, zum Fleischer, zur Post, Paket holen (Diplomarbeiten);
    im Hausflur abgestellt, zum Schuhmacher, keinen Erfolg (Schuhe zum Werk schicken);
    nach Hause.
    12.00 Christian wieder hochbringen, ausziehen, Topf setzten;
    Paket ausgepackt, kurz angesehen, Christian Essen warm machen, Nachspeise anrühren, Wäsche aus der Maschine nehmen;
    Christian Mittag essen und Nachspeise, danach mein Essen zubereitet;
    Wäsche zum Spühlen nach unten getragen, einmal gespühlt, Christian ins Bett gebracht.
    13.00 gegessen, danach Diplomarbeiten genau angesehen, Wäsche fertig gespült, hochgetragen, halbe Stunde im Sessel geschlafen;
    Christian munter, Topf gesetzt, angezogen, Saft ausgepresst, Flasche gegeben, Wäsche schleudert, ins Kinderzimmer gehangen,  
    Christians Bett frisch bezogen, Waschmaschine sauber gemacht;
    Wasser zum Baden für Christian heiß gemacht, Bad zubereitet, Abendbrot gemacht, Christian ausgezogen, auf Topf gesetzt, gebadet, Haare gewaschen, angezogen, Abendbrot essen, Christian füttern und eincremen, Haare kämmen.
    18:30 Christian ins Bett, alle gebrauchten Dinge wegräumen, Küche gewischt, Katzenfutter gekocht, danach Merkzettel für wichtige Erledigungen geschrieben, Klinke repariert, in dieses Buch geschrieben.
    fast 20.00 Hannes vorlesen, danach ENDLICH frei für künstlerische Arbeit. […der Tag endete normalerweise nach Mitternacht.]

    Quelle: Tagebuchaufzeichung vom 07.03.1978

    6.30 aufstehen, für Hannes Früstück zubereiten, Hannes wecken. 7.45 wieder aufstehen, Christian aufs Töpfchen setzen und anziehen, mich selbst anziehen.Hannes Frühstück wegräumen, Christian Brei kochen, Milch kochen, Christian füttern mit Liedchen singen, voher Waschmaschine zum Heizen andrehen;2 mal Kohlen holen, drei Öfen heizen, lüften, aufräumen, Christian Topf setzen; mich selbst waschen und Zähne putzen, Waschmaschine…

  • Wohin wir gehen?

    Ich bin von keiner Sache der Welt weiter entfernt, als hier programmierte philosophische Prognosen aufzustellen. Ich glaube nicht an eine Prognostizierbarkeit bestimmter gesellschaftlicher Zustände oder Verhältnisse, die man vielleicht noch nach Jahreszahlen ordnet. Auch in Zukunft wird das Zusammenleben der Menschen bestimmt werden von Idealen, deren Grundsteine gestern gelegt wurden und heute gelegt werden sollten – Menschlichkeit, Güte, Toleranz, Wahrheit und Aufrichtigkeit oder im Gegenteil von – Menschenverachtung, Hass und Intoleranz, Lüge und Unaufrichtigkeit.
    Während der erstere Wege des Lebens auf und mit der Erde öffnen wird, wäre der zweite Weg Untergang, zuerst des Menschen selbst. Ich meine, dass man heute, wenn man gesellschaftliche Entwicklung betrachtet, recht hoffnungsvoll in die Zukunft schauen kann. Im Gegensatz zu Zuständlichkeiten von vor ein paar Jahren, sind Dinge in Bewegung gekommen. Das stimmt hoffnungsvoll – Bewegung ist Leben.
    Bilder der Zukunft existieren somit mehr ideell als praktisch. Wohl aber glaube ich, dass ich zur Zukunft dieser Stadt etwas beitragen kann, wenn ich unter diesen genannten Grundsätzen des Humanismus und der Menschenwürde als Künstler lebe und arbeite.
    Stralsund ist eine ehrwürdige, alte Hansestadt! Sie war ein kleines Weltzentrum der Offenheit in einer Zeit, wo Toleranz, Hass und falsch verstandener Glaube eine wesentliche Rolle in der Welt spielten. Versuchen
    wir Ideale und Geist einer Hansestadt auf ein neues und zeitgemäßes Niveau zu heben, zugunsten einer Öffnung unserer Stadt nach außen zu unser aller Nutzen.
    Ich wünsche mir, dass den Künstlern der Stadt Raum und Möglichkeiten an diesem Ziele mitzuarbeiten gegeben wird, zum Nutzen einer humanen und friedlichen Zukunft.

    Quelle: Außzüge aus einer Niederschrift der Malerin Gisela Peschke vom 01.01.1988

    Ich bin von keiner Sache der Welt weiter entfernt, als hier programmierte philosophische Prognosen aufzustellen. Ich glaube nicht an eine Prognostizierbarkeit bestimmter gesellschaftlicher Zustände oder Verhältnisse, die man vielleicht noch nach Jahreszahlen ordnet. Auch in Zukunft wird das Zusammenleben der Menschen bestimmt werden von Idealen, deren Grundsteine gestern gelegt wurden und heute gelegt werden sollten…

  • Wer wir sind?

    Hier sind meines Erachtens alle Vorstellungen und Arbeiten einzuordnen, die einer Positionsbestimmung meiner künstlerischen Arbeit hier am Ort dienen.
    In diesen Bereich muss ich alle meine Portraits und Selbstportraits nennen, die unter unterschiedlichstem Einfluss in einem Prozess für und wider äußeres entstanden sind, unter anderem „Mittsommernacht“, „Selbstportrait im romantischen Kostüm“, „Selbstportrait mit Katzen“, „Selbst[portrait] bei 30° im Schatten“. Ebenfalls sind hier Darstellungen von Bekannten und Freunden als Zeitgenossen zu sehen.
    Eine besondere Stellung, die auf ein landesweites Problem hinweist, nimmt das Portrait des „Mannes von der grünen Insel“ ein. Antwort auf obige Frage geben darüber hinaus Arbeiten aus dem Umfeld hiesiger Lebensformen wie Stillleben, Blumenstillleben, Tierdarstellungen.
    Einen besonders großen Raum nimmt die Reflexion unserer nordischen Landschaft und Architektur ein.
    Ich setze mich oft in fast portraithafter Form mit der engeren und weiteren Umgebung der Stadt, Rügens oder Hiddensees auseinander.
    Ich verstehe mich vor allem in diesem Bereich in traditioneller Folge des Werkes der Elisabeth Büchsel und des Ehepaares Kliefert, deren Arbeiten mir immer wieder die besten Anregungen gegeben haben.
    Es ist der Teil unseres Landes, wo wir vor allem die Pflicht haben, ihn so darzustellen, wie er ist. Zwar oft mit neuen Häusern, mit modernen Schiffen oder Hafenanlagen, mit Fernsehantennen auf den Dächern, aber auch-, und das in größerem Maße, mit der verrotteten Bausubstanz unter den Antennen, mit verödenden Dörfern, mit hoffnungslos verschlammten Dorfstraßen und Ställen, die wie Ruinen beschaffen sind.
    Da mein eigener Grundberuf landwirtschaftlich orientiert war und ich am Rande einer Kleinstadt in fast landwirtschaftlichem Umfeld gebürtig bin, verspüre ich wohl eine ganz besondere Bindung zu dieser Basis
    des menschlichen Lebens und Wirkens, die die Grundvoraussetzungen für alle menschliche Arbeit erfüllen muss.
    Der Mensch der Zukunft wird sich, wenn er überleben will, mit dieser Erde, ein völlig neues, umfassenderes Naturverständnis aneignen müssen, was ihm urbane Ballungsgebiete niemals geben können.
    Ich betrachte es auch als meine Aufgabe jetzt und in Zukunft im Sinne dieser notwendigen Aufgabe zu wirken. Wer sind wir? Unumgänglich in Zusammenhang mit dieser Frage sind Positionsbestimmungen meinerseits im Hinblick auf Dinge, die außerhalb dieses engen Wirkungskreises hier liegen.<br />
    Reisen, in den landesbedingten Möglichkeiten und Grenzen, wurden seit 1984 verwirklicht und haben sich in einer Reihe großformatiger Arbeiten widergespiegelt unter anderem: „Klippen bei Sosopol“, „Schwarzmeerstillleben“, „Schwarzmeerklippen im Sturm“, „Erinnerungen an unseren Balkansommer“, „Zigeunermädchen“, „Bulgarische Händlerin“. Reisen werden demnach auch in Zukunft zu einer Einordnung der eigenen Arbeit in einen gesamtweltlichen Maßstab notwendig und unumgänglich sein, auch über die gegenwärtig begrenzten Möglichkeiten hinaus.

    Quelle: unveröffentlichte Tagebuchaufzeichungen


    Hier sind meines Erachtens alle Vorstellungen und Arbeiten einzuordnen, die einer Positionsbestimmung meiner künstlerischen Arbeit hier am Ort dienen.In diesen Bereich muss ich alle meine Portraits und Selbstportraits nennen, die unter unterschiedlichstem Einfluss in einem Prozess für und wider äußeres entstanden sind, unter anderem „Mittsommernacht“, „Selbstportrait im romantischen Kostüm“, „Selbstportrait mit Katzen“, „Selbst[portrait] bei 30°…

  • Woher kommen wir?

    Der Künstler, der auf der Höhe der Zeit steht, ist heute bereits nicht mehr nur einer Nation, seinem Heimatland, verpflichtet, sondern darüber hinaus der Welt, der Welttradition.
    Entstehung der Welt, Entwicklung des Lebens, Vorgeschichte und Geschichte sind allweltliche Fakten und werden als solche von den unterschiedlichsten Künstlern verschiedener Nationen als Ausdrucksmittel genutzt un
    d verarbeitet, all diese Dinge liegen auch in Vorpommern nicht außerhalb der Welt.
    Die Welt ist klein geworden. Maßenmedien, Film, Bücher usw. bringen die Welt ins Haus. Moderne Verkehrsmittel machen das Ende der Welt in wenigen Stunden oder Tagen erreichbar.
    Ausgehend von der Tatsache einer allweltlichen Forschung über die Frage: Woher kommen wir?, hat jeder Künstler die Berechtigung auf ganz spezielle Weise relative Antworten auf diese Frage zu geben.
    Sie werden dazu neben wissenschaftlichen Fakten immer philosophische Denkgebäude verschiedenster und unterschiedlichster Art benutzen.
    „Woher kommen wir?“ beschäftigt auch mich in meiner Arbeit immer wieder aufs Neue und wird mich auch über viele weitere Jahre beschäftigen. Großformatige Arbeiten entstanden in diesem Zusammenhang: „Wüste I“, Wüste II und Wüste III, „Erinnerungen an Atlantis“ und „Erinnerungen an Atlantis II“, „Mutter Erde“, „Tassili“, „Malta“ und speziell zur Menschheitsentwicklung im nordischen Raum „Bretagne“, „Stonehenge“, „Großdolmen auf Rügen“.
    Daß sie von den Menschen verstanden wurden zeigt, daß sie stets bei Ausstellungen besonderer Anziehungspunkt für Jugendliche und junge Ausstellungsbesucher waren. Diskussionen in diesem Zusammenhang brachten für mich immer viel Neues und Unerwartetes.

    Quelle: unveröffentlichte Tagebuchaufzeichnungen

    Der Künstler, der auf der Höhe der Zeit steht, ist heute bereits nicht mehr nur einer Nation, seinem Heimatland, verpflichtet, sondern darüber hinaus der Welt, der Welttradition.Entstehung der Welt, Entwicklung des Lebens, Vorgeschichte und Geschichte sind allweltliche Fakten und werden als solche von den unterschiedlichsten Künstlern verschiedener Nationen als Ausdrucksmittel genutzt und verarbeitet, all diese…

  • Kindheit

    Das Geburtshaus der Malerin Gisela Peschke stand in Wurzen. Ein Jugendstil Villa um die Jahrhundertwende 1900 gebaut, umgeben von einem großen Garten war Abenteurspielplatz, Gemüseplantage und Tiergehege in Einem. Sie bewohnte das Haus mit Ihren Eltern und Großeltern.

    Wurzen war zu dieser Zeit Kreisstadt mit ca. 25.000 Einwohnern im Tal des vereinigten Flußes Mulde im Lande Sachsen. Napoleon soll bei seinem Rückzug eine Nacht in Wurzen geschlafen haben. Im Mittelalter war die Stadt Bischofsitz und nicht zu zuletzt die Geburtsstadt des mit Humor gesegneten Joachim Ringelnatz.

    Hier wurde die Malerin am 23.01.1942, einen Monat zu früh und mit völlig entzündeten Augen geboren. Nur der aufopferungsvollen Pflege der Mutter Leonore Bockler und der Großmutter Hanelore Opitz war es zu verdanken, daß die kleine Gisela das Kleinkindalter überstand und später durch die Kunst der Ärzte ihr Augenlicht nicht verloren hat. Rückblickend sah Gisela Peschke Ihre Neugeborenenzeit als die schicksalsschwerste Zeit in ihrem Leben an. Die Zeit war aber auch durch den Krieg gekennzeichnet. Der Vater  
    war an der Front und starb 1946 an einer Kriegsverletzung. Gisela lernte Ihren Vater nie bewußt kennen obwohl sie immer eine tiefe Bindung an den Vater hatte. Nach dem Tod des Vaters wurde der Großvater der Vormund. Er war kaufmännischer Direktor in einer bekannten Wurzner Maschinenbaufabrik, ein patriarchalischer Mann und Familienoberhaupt im klassisch-bürgerlichen Sinne. Die Großmutter war eine gütige Frau deren Leben sich hauptsächlich um die Familie drehte. Sie war es auch, die Gisela in den ersten Jahren aufzog, weil ihre Mutter in der Nachkriegszeit erst damit beschäftigt war mit Hamsterfahrten und Schwarzmarkthandel das Essen für die Familie zu organisieren und dann im Schichtdienst als Krankenschwester zum Familienunterhalt beitragen mußte.
    Aus der frühesten Kindheit stammt wohl ein Gefühl der Sehnsucht, daß Gisela Peschke ein lebenlang begleitet hat. Es war die Sehnsucht nach dem Wahrhaftigen, Einfachen, Naturverbundenen, das sehnen nach Gerechtigkeit, Wahrheitsliebe und Aufrichtigkeit.

    Quelle: Inhalte basierend auf Auszügen aus unveröffentlichtem handschriftlichen Orginalmaterial

    Das Geburtshaus der Malerin Gisela Peschke stand in Wurzen. Ein Jugendstil Villa um die Jahrhundertwende 1900 gebaut, umgeben von einem großen Garten war Abenteurspielplatz, Gemüseplantage und Tiergehege in Einem. Sie bewohnte das Haus mit Ihren Eltern und Großeltern. Wurzen war zu dieser Zeit Kreisstadt mit ca. 25.000 Einwohnern im Tal des vereinigten Flußes Mulde im…

  • Auszug aus: Hiddensee – Die besondere Insel für Künstler

    Gisela Peschke
    (geb. Bockler 23.1.1942 Wurzen-10.10.1993 Stralsund)

    Gisela Peschke kam im Jahre 1974 als Bühnenbildnerin nach Stralsund. Ihre erste Ausbildung zur Theatermalerin hatte sie 1965 in Dresden an der Hochschule für Bildende Künste erfolgreich beendet. Zwei Jahre war sie am Landestheater in Altenburg tätig, um sich dann wiederum an der Hochschule in Dresden zur Bühnenbildnerin weiterbilden zu lassen. Danach lebte sie bis zu ihrem Tode in Stralsund. Gisela Peschke setzte sich seit 1976 als „Zirkelleiterin des BMK“ – eine Einrichtung, die vom Kulturbund gefördert wurde – für die Stralsunder „Volkskünstler“ ein. Eine Gruppe junger Leute fand sich zusammen, die sich der Malerei und Grafik widmete. Gemeinsam richteten sie Ausstellungen im Cafe Duett in Stralsund aus, später dann auf Hiddensee.

    Gisela Peschke gilt in diesen Jahren als die bedeutendste Malerin auf Hiddensee. Ihr Werk umfaßt heute Landschaftsbilder, Stilleben, Porträts und ihre „Weltbilder“, die ihre Weltsicht widerspiegeln. Zupackend erscheint sie dem Betrachter auf einem ihrer Selbstporträts. Frei schaut sie dem Betrachter in die Augen, distanziert, ohne zu lächeln. Eine dicke Jacke wärmt sie, schließt sie doch nicht ein, sondern öffnet sich. Vor ihr sitzt eine dunkel gefärbte Katze. Eine hellere bildet im Hintergrund ein Pendant. Gisela Peschke bezog Position: zu Stralsund, zu den Menschen und besonders zu Hiddensee.

    Für die Künstlerin mag das Wort Hanns Cibulkas gelten: “ Ich habe mir Hiddensee auf der Landkarte meines Lebens mit großen Buchstaben eingezeichnet.“ An der Freude über die herbe Schönheit der Insel ließ die Künstlerin andere teilhaben: „[…] Oft recht schwer bepackt mit Staffelei und Rucksack gingen wir nach Grieben, in die Hügel, liefen die schmalen Uferwege auf dem Dornbusch entlang. Wir haben Mohnblumen gepfückt, damit Gisela sie malen konnte, und sie hat mich angesteckt mit ihrer Begeisterung für den lila Schimmer des Grases auf der Sommerwiese, mit ihrer Freude über den wunderschönen Weitblick, den wir an manchen Abenden genossen. Auf viele Details hat sie mich aufmerksam gemacht, auf Häuschen, die sich wunderbar in die Landschaft einfügten. Hier könnte ich immer nur malen. […]“

    Quelle: Negendanck, R. (2005): Hiddensee – Die besondere Insel für Künstler, Verlag Atelier im Bauernhaus

    Gisela Peschke(geb. Bockler 23.1.1942 Wurzen-10.10.1993 Stralsund) Gisela Peschke kam im Jahre 1974 als Bühnenbildnerin nach Stralsund. Ihre erste Ausbildung zur Theatermalerin hatte sie 1965 in Dresden an der Hochschule für Bildende Künste erfolgreich beendet. Zwei Jahre war sie am Landestheater in Altenburg tätig, um sich dann wiederum an der Hochschule in Dresden zur Bühnenbildnerin weiterbilden…